Prognosen erfordern vor allem Analysen, und zwar Analysen über Verhaltensmuster und ihre Bestimmungsgrößen. Die Mikroprognosen der Synthesis Forschung setzen an den Verhaltensmustern von statistischen Repräsentanten der einzelnen Personen und Unternehmen im Zeitverlauf an. Deren Analyse ergibt Befunde über den Verlauf und die Stabilität der Verhaltensmuster. Darüber hinaus gilt es, die Wahrscheinlichkeit zu bestimmen, dass Personen/Unternehmen von ihren bereits beobachtbaren auf andere/neue Verhaltensmuster übergehen; sei es,
- weil solche Übergänge typischerweise in bestimmten Abschnitten der »Biografie« von Personen/Unternehmen auftreten;
- weil sich spezifische Umstände für die betreffenden Personen/Unternehmen ändern;
- weil sich umfassende Rahmenbedingungen rechtlicher, institutioneller oder wirtschaftlicher Art ändern.
In diesem Sinn erfordern Mikroprognosen eine Art empirische Meta-Analyse des mikrostatistisch erfassten Verhaltens von Personen/Unternehmen. Auch diese Meta-Analysen beruhen auf empirischen Daten (über ein Zeitfenster von rund 20 Jahren). Insbesondere gilt es, Parameter zu bestimmen, von denen die Wahrscheinlichkeit einer Verhaltensänderung abhängt.
Solche Parameter können sich bei Personen auf spezifisch individuelle Ereignisse (Geburt eines Kindes) oder auf durch Dritte verursachte Veränderungen (Arbeitslosigkeit aufgrund von Betriebsschließung) oder durch weitergehende rechtliche Novellierungen (Einführung der Bedarfsorientierten Mindestsicherung) beziehen.
Bei Unternehmen mögen solche verhaltensändernde »Turbulenzen« verbunden sein: mit unternehmensspezifischen Ereignissen (am Markt erfolgreiche Innovationen des Unternehmens), mit durch Dritte verursachte Veränderungen (»disruptive technologies«) oder mit weitergehenden wirtschaftspolitischen Veränderungen (Entwicklung der Zinssätze, Wechselkurse oder Rohstoffpreise).
Die Prognosen auf mikrostatistischer Basis lassen sich durch Aggregation auf die Ebene von Branchen, Regionen oder die Gesamtwirtschaft heben. Solche gesamtwirtschaftlichen Prognosen werden von Synthesis Forschung quartalsweise erstellt.